Texte

 

Was träumt


(Wolfgang Aulke 2009)

Was träumt der Sand, wenn der Sturm schwarz heraufzieht?
Was träumt der Vogel, wenn die Nacht mondlos wird?
Was träumt das Tier, wenn zum Horizont sich kahles Geäst erstreckt?
Was träumt der Mensch, wenn er hungert und friert, kalt und allein ist?

Leben in Würde und Achtung,
miteinander
und mit der Welt,
der Lichtglanz unserer Visionen entfaltet sich
gegen unsere Blindheit,
unseren Egoismus,
unsere Taubheit.
Unsere Träume weisen
uns den Weg zu einander und
zu uns selbst.
Wird die Welt die Träumer empfangen?
Nimmt sie auf in ihre Arme
aus Laub, Lianen und Moos,
wärmt mit Sonne und Feuer,
kühlt mit dem Atem des Wassers?
Du musst dich öffnen, hören, sehen, staunen,
handeln.
Oder bist du nicht bei dir,
weil du zu sehr bei dir bist?
Der Sand träumt die Vielfalt,
der Vogel ruft den Wind,
das Tier wittert Wasser,
der Mensch …

 

 

 

Poel

Manuel Nordus

Öl auf Leinwand, 2008

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Weit


Wolfgang Aulke
(2014)
I


Weit werfen die Berge des Himalayas
ihre frostigen Schatten über die Ebenen,
bedeckt vom dunklen Blau-Weiß des Schnees,
vor Kälte starrend,
Frost in den Adern,
den Menschen ein Zeichen des abweisenden Winters,
den sie auch innerlich spüren.
Doch im ersten Monat des Jahres,
mitten in Eis und Schnee,
am erwartungsvoll begrüßten Tage,
greifen die ersten Strahlen der Sonne über die Gipfel,
erhellen die Höfe der Dörfer,
spiegeln sich in den Scheiben,
glitzern in den Kristallen,
öffnen die Herzen der Menschen für den Neubeginn.
Barfuß gehen sie der Sonne entgegen,
Tee opfern sie, heiß und dampfend,
zünden Räucherwerk,
im Gefühl von Abschied und Geburt,
von Tod und Begrüßung des Neuen,
sitzen auf den Mauern der Höfe,
wo die neue Sonne die Augen und Herzen erhellt.
Und die Menschen spüren es:
Leben bricht sich Bahn im Inneren der Erde,
unter Laub und Reisig,
zwischen Stein und Fels,
erwärmt von der ersten Sonne über den Gipfeln auf dem Dach der Welt.
Wintersonnenwende
Frühlingserwachen.

 

 

Seebüll

Manuel Nordus

Öl auf Leinwand, 2005

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Welt


(Wolfgang Aulke 2010)


Bleibt.


Die Schrecken der Menschen sind nur ein Teil meines Gesichts.
Seht die Freiheit der Vögel im rauschenden Flug,
das Spiel der Delphine und die Majestät der Wale.
Fühlt die Wärme meiner Erde, den Tau im morgendlichen Gras,
das sanfte Wiegen der Bäume
und riecht die Düfte der Blumen und Kräuter.
Und schaut auf das Lachen und die Liebe der Menschen,
auf ihre Verbundenheit mit ihrer Familie und ihrem Volk in all meinen Regionen.
Hört ihre Lieder von Freude und Leid, Trauer und Glück,
Sehnsucht und Erfüllung.


Ich lebe

Traumfisch

Manuel Nordus

Gouache auf Leinwand, 2011 »Der Traum vom Fliegen«

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